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Die Bretagne

Le Mont Saint Michel, Frankreich  / Bild Nr. 36376885
Le Mont Saint Michel, Frankreich | ©: Beboy - Fotolia

Wer sie einmal besucht hat, verspürt den unwiderstehlichen Wunsch wiederzukommen, so als sei er von jenen Druiden verzaubert worden, von denen die Tradition behauptet, dass sie in der Bretagne nie zu wirken aufgehört hätten. Einige behaupten sogar, dass sie sich immer noch jedes Jahr in einer heiligen Lichtung zusammenfinden. Aber neben den nur für Eingeweihte zugänglichen Druidentreffen zeigt die Bretagne ihre zugänglichere Seite in den "Pardons", d.h. in volkstümlichen Festen und Zeremonien, wo Männer und Frauen sich in antike Kostüme kleiden. Eine widerspruchsreiche Gegend mit ihrem drohenden, aber faszinierenden Ozean, bietet diese Region Frankreichs einfach einzigartige Naturschönheiten. Man denke nur an die grüne Landschaft des Finistre, wo an jeder Ecke eine gothische Kirche steht. Oder etwa die außergewöhnliche Vielfalt der Küste, die uns von Morbihan bis zur Cóte d'Emeraude die Geheimnisse einer ständig wechselnden Landschaft offenbart. Ganz zu schweigen von den Wundern von Mont St. Michel oder von der strengen Schönheit von Rennes.....

Der Leuchtturm befindet sich auf der Spitze der Halbinsel, im Westen liegt die Bucht, und im Osten der Ozean, "das große Meer", wie man ihn dort nennt, um ihn von der Bucht zu unterscheiden; doch die Glénan-Inseln, haben die Macht des Meeres gebrochen und die Wellen verlaufen sich dort fast ebenso wie im stehenden Wasser der Bucht. Es ist eine sehr fruchtbare Halbinsel mit ihren vielen großen Feldern und kleinen seltenen Bauernhöfen, deren rote Apfelbäume sich bis hinunter zu den ruhigen Wassern der Bucht ziehen. Eine Art von Bauernhof ist zu einem Hotel umgebaut worden, wo man draußen sitzen und unter den Apfelbäumen essen kann, zwischen deren Asten das Meer hindurch scheint.

Die Pariser können hier nicht einmal mit viel Geld Land erwerben, weil die bretonischen Bauern reich sind und immer nur kaufen und nie verkaufen wollen, geleitet sowohl von einem langjährigen und traditionellen Vorurteil, als auch von der trügerischen Vorstellung, dass der Wert dieser Länder eines Tages in den Himmel steigen wird. Einige Millionäre haben für diese Felder sogar schon das Fünffache ihres Wertes geboten. Als das Geschäft schon fast abgeschlossen war, nahm der Bauer das gegebene Wort zurück und verlangte das Doppelte. Ein Bauer, der in dem einzigen Zimmer, das sein Hof besitzt, zusammen mit der Magd in einem jener alten bretonischen Holzbetten schläft, besitzt drei Viertel des Landes. Auf diesen Wegen, von denen aus man auf der einen Seite die ganze Bucht und auf der anderen die Küste von Concarneau sehen kann, trifft man keine Menschenseele. Man hört nur die seichte Brandung der Bucht oder die ebenso ruhige des Ozeans und dieses gleichmäßige Rauschen unterstreicht die große Stille und lässt sie noch größer erscheinen. Auf Schritt und Tritt erscheint einem die Bucht zwischen den Ästen und Wäldchen der anderen Küste frisch und, wenn die Sonne nicht scheint, grau wie eine Schnecke im Blattwerk. Wenn es Abend wird, vermehrt sich die warme Feuchtigkeit dieses Landes und der Geruch der Algen verliert sich in dem intensiveren der grünen Apfel an den Bäumen oder der roten, die auf die Erde gefallen sind.

Eine enge Halbinsel mit dem offenen Meer im Westen und einer Bucht im Osten bietet einen sicheren und ruhigen Unterschlupf, vor dem die Schiffe und Boote voll des Lebens vorüberziehen, die weit genug von der Küste fernbleiben, um nicht mehr als einen Anblick von sich zu bieten, die aber trotzdem nah genug vorbeifahren, um in dem Einsamen das süße und schaudernde Gefühl aufsteigen zu lassen nicht dazuzugehören. Des Abends geht er einen Weg an der Bucht entlang zwischen Farnkraut, Heidekraut und wildem Ginster, der die Bucht überragt, als wär er der blühende Rand einer tiefliegenden Straße.

So eingezwängt zwischen den beiden Küsten sieht das Meer aus wie ein schöner Pfad, der die Boote auf ihrem Heimweg zum Hafen begleitet. Wie eine herrliche Nachricht, die mit tausend verschiedenen und doch ähnlichen Stimmen verkündet wird von den aus den Fenstern hängenden Fahnen, dem Stimmengewirr der Menschen oder der Feierlichkeit der Stille, scheinen des Abends das zitternde und rosa Blau des feuchten Sandes, die lebhaften Farben des Himmels, das volle und wechselhafte Licht der Bucht, ein goldener Blitz oder eine glänzende Landschaft im Fenster einer Hütte, die Häuser an der anderen Küste, das Reich der Sonne vorzubereiten, das abgeschwächte und erstickte Echo der unsichtbaren aber nahen Sonne wieder zugeben und das Reich ihrer Herrlichkeit vorweg nehmen. Dann wird der Schritt schneller und der Blick fröhlicher, denn er erkennt das geheimnisvolle Purpur der Sonne in all jenen lebendigen, verschiedenen und sinnlichen Spiegeln wieder. Eine Stunde später ballt sich die Luft über dem sumpfigen und nächtigen Wald und der Seewind erweckt mit seiner salzigen Kühle die Lust nach Hause zurückzukehren, wo das Feuer flackert, wo die Lampe wärmt und wo in der Schüssel auf dem Tisch die Fische salzig sind wie das Meer, das, obwohl schon finster noch immer funkelt.

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