Eisenbahnarchäologie: ein Hobby für Entdecker

Als Eisenbahnarchäologie wird die Suche sowie die Dokumentation baulicher Reste von stillgelegten Bahnanlagen bezeichnet. Eisenbahnarchäologen suchen entlang der stillgelegten Strecken also nicht nur nach Gleisanlagen, sondern auch nach sämtlichen Bauwerken, die einst für den Eisenbahnbetrieb errichtet worden waren. Beliebt ist das Hobby der Eisenbahnarchäologie vor allem bei Eisenbahn-Fans. Von Archäologen wird die Eisenbahnarchäologie nicht als eigenständige Kategorie anerkannt, wenngleich sie ein Teil der Industriearchäologie ist.

So ist die Eisenbahnarchäologie entstanden

Bis gegen Mitte des 20. Jahrhunderts stellte die Bahn das wichtigste Verkehrsmittel zur Überbrückung von großen Strecken dar. Weil nun jedoch immer mehr Verbraucher die Vorteile des Autos als individuelles Transportmittel erkannten, mussten im Lauf der Jahre zahlreiche Bahnstrecken stillgelegt oder sogar komplett aufgegeben werden. Weitere Gleisanlagen wurden stillgelegt, weil in den großen Städten die Straßenbahnen allmählich von U-Bahnen abgelöst wurden.

Die stillgelegten Bahnstrecken wurden nicht immer komplett abgebaut, sondern weiter genutzt. Beispielsweise wurden auf den Bahndämmen oft Radwege angelegt. Teilweise wurden die Gleisanlagen aber auch überteert oder – zumindest teilweise – der Natur überlassen.

Wie gehen Eisenbahnarchäologen vor?

Wie groß der Aufwand ist, den Eisenbahnarchäologen betreiben müssen, hängt unter anderem davon ab, wann die Bahnstrecken stillgelegt wurden. Bei Stilllegungen jüngeren Datums – etwa wenn der öffentliche Personenverkehr von der Straßen- auf die U-Bahn umgelegt wird, ist es normalerweise mit einem sehr geringen Aufwand verbunden, die entsprechenden Stellen zu finden.

Schwieriger wird die Suche dagegen, wenn eine Strecke bereits seit mehreren Jahrzehnten stillgelegt ist. In diesem Fall nutzen Eisenbahnarchäologen gern alte Landkarten und Streckenpläne als Hilfsmittel, seit kurzem auch Luftbilder, die sie etwa auf Google Earth finden können.

Sobald der Verlauf der früheren Strecke zumindest in groben Zügen bekannt ist, machen sich die Eisenbahnarchäologen auf die Suche nach den Überresten. Dafür wandern sie die Trasse mit dem Fahrrad oder zu Fuß ab. Während sich die Suche in ländlich geprägten Regionen noch relativ einfach gestaltet, stellt der städtische Raum Eisenbahnarchäologen vor besondere Herausforderungen. Der Grund: Seitdem die Strecke stillgelegt wurde, hat sich möglicherweise das Stadtbild erheblich verändert.

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