Die Weißwurst als Kultobjekt
Weißwurst Frühstück | ©: HLPhoto - Fotolia
Die Weißwurst gehört zur Lebensart der Bayern wie das Bier, der Gamsbart und die Lederhose. Auch für viele Besucher des Freistaates gehört eine traditionelle Weißwurstbrotzeit als Muss zum Besuchsprogramm. Allerdings können Auswärtige nur kopfschüttelnd beobachten, mit welcher Vehemenz und welchem Ingrimm die Bayern um die Weißwurst streiten. Ein Streitfaktor ist beispielsweise der so genannte Weißwurstäquator, bis zu welchem man von einer original bayerischen Weißwurst sprechen darf. Die Staatsregierung hat sogar eine Kommission eingesetzt, um diesen zu definieren.
Angeblich soll die Weißwurst erstmals am 22. Februar 1857 im Gasthaus „Zum ewigen Licht“ hergestellt worden sein. Weil die Schafsdärme für die Bratwürste ausgegangen waren, stopfte der Wirt die Wurstmasse aus Kalbfleisch, Schweinerückenfett und Gewürzen in Schweinedärme, aber statt die Würste zu braten, kochte er sie – die Weißwurst war geboren.
Traditionalisten pochen auf den korrekten Verzehr: Die Wurst soll nicht nach elf Uhr gegessen werden, sie wird mit süßem Senf und einer Laugenbrezel verzehrt, dazu gibt es ein Weißbier. Der erste Punkt hat einen handfesten Grund: Über Jahrzehnte hinweg fehlte es an geeigneten Möglichkeiten zur Kühlung, so dass die Wurst frisch gegessen werden musste. Alles Weitere sind für den Bayern eher Gründe für stundenlange Grundsatzdiskussionen am Biertisch.
Doch die bayerische Weißwurst hat weltweit einen riesigen Fankreis. Ausgerechnet im Bayerischen Wald, also jenseits des traditionellen Weißwurstäquators haben sich engagierte Weißwurstfans gefunden, die auf www.weisswurstbayern.wordpress.com viel wissenswertes, Lustiges und Originelles rund um die Weißwurst sammeln. Die Betreiber der Seite wollen die Weißwurst mit zahlreichen Aktionen zum Thema zu einem Kultobjekt machen. Im Netz ist es ihnen teilweise sogar schon gelungen. So haben sich Fans aus der ganzen Welt in der Fangalerie zusammengeschlossen und geben auch landestypische Serviervorschläge zum Besten. Jenseits des großen Teiches gilt die Wurst beispielsweise als typisch deutsches Gericht und wird anderen deutschen Küchen-Klassikern kombiniert serviert.
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