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Kairo


Die ägyptische Hauptstadt Kairo ist eine Metropole der Superlative. Rund acht Millionen Einwohner leben innerhalb der Stadtgrenzen. In Kairos Einzugsbereich im Nordosten des Landes leben geschätzte 25 Millionen Menschen. Das macht Kairo zum wichtigsten wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Zentrum in ganz Arabien.

Zeugen der Vergangenheit

Gegründet wurde Kairo bereits im ersten nachchristlichen Jahrhundert von den Römern. In den folgenden Jahrhunderten, als Ägypten zum Spielball der Großmächte wurde, hinterließen die wechselnden Herrschaften ihre Spuren in Kairo. Den prägendsten Einfluss hatte der Islam. Besucher in der Stadt sollten sich einen Trip in die Altstadt nicht entgehen lassen. Dieses Ensemble der islamischen Architektur wurde im Mittelalter errichtet und hat 1979 von der UNESCO den Status eines Weltkulturerbes erhalten. Der koptische Teil der Altstadt führt den Besucher weiter in die Vergangenheit.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Kairo

Neben den imposanten Bauten aus der glanzvollen Zeit der Pharaonen bietet Kairo zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Zu den bekanntesten Museen gehören neben dem Ägyptischen Museum das Museum für Islamische Kunst, das Koptische Museum und das Mahmoud-Khalil-Museum, das Ägyptens bedeutendste Gemäldesammlung beherbergt.

Auf einem Bummel durch die Stadt entdecken die Besucher architektonische Schätze aus einem Jahrtausend. Das Zentrum Kairos wurde gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts von französischen und britischen Architekten gestaltet.

Für Filmfans bieten die zahlreichen Kinos neben aktuellen Filmen aus der Traumfabrik Hollywood zahlreiche ägyptische Filme. Kultururlauber kommen in den Theatern und in der Oper auf ihre Kosten. Im Opernhaus sind außerdem mehrere Galerien und das Museum für Moderne Kunst beheimatet.

Besucher ,die den typischen Flair von Kairo erleben wollen, sollten sich einen Besuch in einem Teehaus in der Altstadt nicht entgehen lassen. Hier haben sie auch die Gelegenheit, Wasserpfeife zu rauchen.

Eine Bootsfahrt auf dem Nil rundet den Aufenthalt in Kairo gelungen ab. Ein beliebtes Ziel auch bei Einheimischen ist der Staudamm Barrage du Nil. Wenn die Bürger Kairos am Wochenende zum Staudamm und zum dortigen Rummelplatz, feiern sie schon während der Fahrt ausgiebig.


Ägyptisches Museum

Das Ägyptische Museum in Kairos Stadtzentrum beherbergt die weltweit größte Sammlung zur ägyptischen Kultur. Die Bandbreite der Exponate reicht von der Frühgeschichte bis in die Ära, als Ägypten eine Provinz des römischen Weltreiches war.

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Sphinx at the Egyptian Museum, in front of Tahrir Square (where | ©: icon72 - Fotolia

Gegründet wurde das Haus 1857 vom französischen Ägyptologen Auguste Mariette. Sein Beweggrund: Napoleons Expedition nach Ägypten weckte in Europa das Interesse an diesem exotischen Land. Als Folge wurden zahlreiche historische Stätten geplündert und zahlreiche kulturelle Reichtümer ins Ausland verschifft. Dieser Praxis wollte Mariette Einhalt gebieten und eine eigene Verwaltung für die Altertümer etablieren. Die ersten Räume waren schnell überfüllt, sodass ein Neubau erforderlich war. 1897 wurde der Grundstein für das heutige Museum gelegt. Nach der Fertigstellung anno 1902 war das Ägyptische Museum für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Geschichte von 4.500 Jahren wird anhand von mehr als 120.000 Exponaten lebendig. Allerdings ist den Besuchern nur ein kleiner Teil dieses Fundus zugänglich.

Zu den Highlights der Sammlung gehören 3.500 Ausstellungsstücke aus dem Grab des Pharao Tutanchamun. Glanzstück und berühmtestes Exponat des Hauses ist die Totenmaske dieses Herrschers. Ausgestellt wird unter anderem der Schmuck der Königin Ahotep I, eine Sammlung von 27 Mumien aus der Zeit der Pharaonen und verschiedene Stücke und Grabbeigaben aus allen Epochen der altägyptischen Geschichte. Seit 2010 bereitet das Kindermuseum die ägyptische Kultur und Geschichte für junge Besucher auf.

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Egyptian mummy | ©: Tatty - Fotolia

Das Museum teilt sich in drei Bereiche auf. So sind die Mumien in einem separaten Mumiensaal aufbewahrt. In den Kellerräumen wird die Ausstellung "Verborgene Schätze des Ägyptischen Museums gezeigt. Hier werden ausgewählte Stücke Altägyptens gezeigt, etwa einige Mumien und eine restaurierte Statue aus Kupfer von Pepsis I. Für beide Ausstellungen brauchen die Besucher ein eigenes Ticket.

Der Neubau des Ägyptischen Museums

Die bedeutendsten Stücke aus der Sammlung des Ägyptischen Museums werden künftig im Grand Museum in Egypt ausgestellt. Dieses wird in der Nähe des Giza-Plateaus errichte. Hier wurde Auguste Mariette ein Denkmal errichtet, seine Leiche wurde in einem Sarkopharg im Museumsgarten bestattet.


Museen in Kairo

Neben dem kulturellen Flaggschiff Ägyptisches Museum erleben die Gäste in Kairo eine vielfältige Museumslandschaft. Die Besucher erhalten einen Einblick in die Geschichte und Kultur des Landes sowie das kulturelle Schaffen im Islam. Hier eine Auswahl der wichtigsten Häuser:

Abdin-Palast Museum

Der 1863 errichtete Abdin-Palast gilt als einer der bekanntesten Paläste in Kairo. Das Museum geht auf den damaligen König Faruk zurück, der 1936 eine Halle für Sammlerstücke und eine Bibliothek errichten ließ. Präsident Hosni Mubarak ließ eine weitere Halle anbauen. Zu sehen gibt es Juwelen, Kristalle, gold- und silberverzierte Waffen und weitere Schmuckstücke.

Militärisches Museum

Das Militärische Museum liegt nahe des Gauhara Palastes. Zur Sammlung gehören Uniformen, Figuren, welche militärische Schlüsselszenen darstellen, aber auch Standbilder und antike Exponate.

Museum für Islamische Kunst

Mehr als 100.000 Exponate sind im Museum für Islamische Kunst in den Räumlichkeiten der Ägyptischen Bibliothek zu sehen. Die Besucher bekommen einen Einblick in die Kunst aus der persischen, der mameluckischen und türkischen Zeit. Zur Sammlung dieses Hauses gehören neben Keramikwaren, Kacheln, Teppichen, Manuskripten und Textilien auch Arbeiten aus Metall, Glas und Holz.

Koptisches Museum in Kairo

Auf dem Areal der Festung Babylon, die in Alt-Kairo unter der Herrschaft des römischen Kaisers Trajan errichtet wurde, befindet sich das Koptische Museum. Marcus Simeika Pasha gründete dieses Museum 1910. Es ist um einen Innenhof in Form eines Wohnhauses errichtet und wurde 1931 verstaatlicht. Auf einer Fläche von etwa 8.000 Quadratmetern bieten rund 16.000 Ausstellungsstücke einen Einblick in die Anfänge des Christentums. Gezeigt werden alte Manuskripte, Ikonen und architektonische Zeitzeugen.

Mahmoud-Khalil-Musuem

In diesem Haus ist die herausragendste Gemäldesammlung Ägyptens untergebracht. Der Gründer, Mahmoud Khalil sammelte hier französische Meisterwerke aus dem 19. Jahrhundert, die er dem Staat vermachte.

Kasr-el-Maniel Museum

Direkt am Nil wurde dieses Museum, einst das Wohnhaus eines Prinzen, errichtet. Architektonisch präsentiert sich das Gebäude als Stilmix mit türkischen, persischen und marokkanischen Einflüssen. Die Besucher sehen neben Schmuckstücken handgeknüpfte Teppiche, Porzellan und Manuskripte.


Der Khan el-Khalili Basar

Der Besuch auf einem Basar gehört für Reisende zum absoluten Pflichtprogramm. Schließlich bekommen sie hier am leichtesten Souvenirs, typischen Schmuck und Handwerkskunst aus der Region. Der beliebteste Basar bei Besuchern in Kairo ist der Khan el-Khalil Basar. Dieser Basar liegt in Kairos Basarviertel, westlich der großen Moschee des Hussein und nördlich der Sharia el-Ashar.

In direkter Nähe zum Basar befinden sich vier Karawansereien. Damit wollte der Erbauer, Emir Djaharek Khalil, gewährleisten, dass die Händler keine langen Wege zurücklegen müssen.

Das Angebot des Basars

Hauptsächlich finden die Besucher auf dem Khan el-Khalili Basar traditionelles ägyptisches Kunsthandwerk, Antiquitäten und Schmuckwaren aus Messing, Silber und Gold. Gewürze, traditionelle Kleidung, Lederwaren und Wasserpfeifen runden das Angebot ab.

Feilschen ist auf dem Khan el-Khalili Basar absolute Pflicht. Denn auf diesem Basar sind die Preise wesentlich höher als auf Märkten, die nur wenig von Touristen besucht werden. Die Käufer sollten auch ein besonderes Auge auf die Waren, die sie kaufen wollen, werfen. Bei einem großen Teil des Sortiments handelt es sich nämlich um Billigware aus Ostasien statt um handgefertigte Stücke aus Ägypten.

Während bei Touristen auch Silberschmuck gefragt, Einheimische dagegen bevorzugen Goldschmuck. Für sie gilt das Edelmetall auch als sichere Form der Geldanlage.

Vorsicht bei Altertümern und Papyrus

Von Ägyptica sollten Touristen die Finger lassen. Meist handelt es sich dabei um billige Fälschungen. Wer das Glück hat, eines der seltenen Originale zu ergattern, bekommt spätestens bei der Ausreise Probleme. Denn die Ausfuhr von Altertümer ist strengstens verboten.

Die angebotenen Papyri stammen ebenfalls aus Manufakturen. Wer Wert auf Qualität legt, sollte einen Papyrus mit altägyptischen Motiven wählen. Weil die echten Papyruspflanzen relativ teuer sind, verwenden zahlreiche Hersteller billige Ersatzprodukte wie Bananenblätter oder einfaches Schilf

Sehenswürdigkeiten in der Nähe

Nahe des Marktes stehen zahlreiche Moscheen wie die el-Hussein-Moschee. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten gehören das Mausoleum des Hussein, die el-Ghuri-Madrasa und die el-Ghuri-Karawanserei.


Moscheen und Kirchen

Alabaster Moschee in Kairo  / Bild 28493151
Alabaster Moschee in Kairo | ©: p!kXX - Fotolia

Das Land am Nil darf als Schmelztiegel der abrahamitischen Religionen gelten. Am weitesten verbreitet ist der sunnitische Islam, dem etwa 90 Prozent der Bevölkerung angehören. Auch der schiiten und suffistische Islam ist mit Minderheiten vertreten. Nachdem sich die Gesetzgebung seit 1980 an der Scharia orientiert, hat der Islam quasi den Status einer Staatsreligion. Zwischen sechs und zehn Prozent der Bevölkerung gehören dem Christentum an. Am weitesten verbreitet sind dabei die koptischen Christen. Daneben gibt es eine schrumpfende Minderheit von Juden. Diese Religionen haben natürlich zahlreiche sakrale Bauten errichtet, die ein beliebtes Ziel für Touristen sind.

Kirchen

Kirche des Heiligen Merkurius

Die Kirche und das Kloster des Heiligen Merkurius befindet sich im Norden von Altkairo. Das Gotteshaus wurde wohl im 6. Jahrhundert gegründet und nach der Zerstörung im 10. Jahrhundert neu errichtet. Bekannt ist sie für die Ikonenmalereien.

Koptische St. Georg-Kirche

Die koptische St. Georg-Kirche wurde um 684 errichtet. Ihre Holzfenster sind kunstvoll verziert. Zudem beherbergt die Kirche einen Hochzeitssaal aus dem 14. Jahrhundert.

Griechische St. Georg-Kirche

Die orthodoxe Kirche St. Georg gilt als eindrucksvollster Sakralbau in Altkairo. Errichtet wurde sie ursprünglich im 10. Jahrhundert nach dem typischen byzantinischen Stil. 1904 wurde sie nach einem Brand wieder aufgebaut.

Kirchenkomplex St. Sama´an

Dieser Kirchenkomplex besteht aus sieben Kirchen und einem Kloster und steht bei der Siedlung der Müllarbeiter. Die größte Kirche Ägyptens, die Grottenkirche der Jungfrau Maria und des Heiligen Sama´an wurde ab Ende der 1970er Jahre errichtet und erst 1994 geweiht. Zum Komplex gehören außerdem die Kirche des Heiligen Boa und die Kirche des Vaters Abraham des Syrers.

Hängende Kirche

Die Kirche Kanisa Mu´allaqa wurde im 4. Jahrhundert errichtet und wurde 300 Jahre später zum Bischofssitz. Nach der Zerstörung wurde sie im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut und diente dem koptischen Patriarchen als Sitz. Ihren Beinamen verdankt die Kirche die Lage über dem Eingang eines römischen Forts.

Moscheen

Muhammad-Ali-Moschee

Die Zitadelle mit der Muhammad-Ali-Moschee ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kairo und das Wahrzeichen der Altstadt. Bekannt ist diese Moschee, die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, auch als Alabastermoschee.

Moschee des el-Nasir

In die Zeit der Mamelucken entführt die im 14. Jahrhundert errichtete Moschee den Besucher. Bemerkenswert sind die Spitzen der Minarette, die auf einen persischen Einfluss hindeuten. Die el-Nasir-Moschee wurde rund um einen Innenhof errichtet und erinnert dank der hohen Mauern an eine Festung.

Moschee-Madrassa von al Ghouri

Sultan Quansuh al Ghouri errichtete diesen Sakralbau anno 1504 gegenüber seinem Mausoleum. Eindrucksvoll sind das Minarett und der große Torbogen am Eingang.

Sultan Hassan Moschee

1356 errichtete Sultan Hassan bin Mohammed bin Qualaun diese Moschee. Im Gebäude war außerdem eine Schule für die sunnitischen Sekten untergebracht.

Al-Azhar Moschee

Zwischen 970 und 973 wurde die Al-Azhar Moschee als erstes Gotteshaus der Fatimiden errichtet. In den ersten Jahrzehnten wurde in diesem Gebäude auch unterrichtet. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie erheblich erweitert und gilt nun als wichtiges Glaubenszentrum des Islam.

Ibn-Tulun Moschee

Die drittälteste Moschee Ägyptens ist das älteste islamische Gebäude, das vollständig erhalten ist. Sie wurde von 876 bis 879 errichtet. Einzigartig im Land ist das Minarett mit seiner Außenstiege.


Pyramiden

Zum absoluten Pflichtprogramm gehört für Reisende in Ägypten ein Besuch bei den Pyramiden. Diese architektonischen Wunderwerke wurden während des Alten Reiches ab der vierten Dynastie errichtet. Insgesamt existieren in ganz Ägypten heute mehr als 80 Pyramiden. Ursprünglich dürften es einige mehr gewesen sein. Jedoch wurden die monumentalen Bauten im Mittelalter als Steinbruch missbraucht, vor allem kleinere Pyramiden wurden dabei sogar komplett abgebaut. Die bekanntesten Monumentalbauten sind jedoch die Pyramiden von Gizeh, die sich etwa 15 Kilometer von Kairos Zentrum entfernt befinden.

Pyramiden von Guizeh  / Bild 20112167
Pyramiden von Guizeh | ©: Pascal06 - Fotolia

Die drei mächtigen Pyramiden und die drei kleineren Königinnenpyramiden galten schon in der Antike als eines der Sieben Weltwunder. Übrigens das Einzige, das dem Sturm der Jahrtausende überdauert hat. 1979 wurden die Pyramiden von Gizeh in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Platz und Bau der Pyramiden

Schon bevor die Pyramiden errichtet wurden, schon in den Jahrhunderten zuvor wurde das Gelände als Friedhof genutzt. Die großen Pyramiden, die in den Jahren von 2620 bis 2500 vor Christus aus Kalkstein errichtet wurden, bildeten das Zentrum einer riesigen Totenstadt. Hier wurden die Mitglieder der herrschenden Familie ebenso begraben wie Beamte und Würdenträger des Reiches.

Die Cheops Pyramide

Pharao Cheops, der etwa zwischen 2620 und 2580 regierte, ließ die größte Pyramide des Ensembles aus etwa drei Millionen Blöcken aus Kalkstein errichten. Mit einer ursprünglichen Höhe von 146 Metern ist sie die weltweit höchste Pyramide.

An den Eingang auf der nördlichen Seite schließt sich ein System von drei Kammern an. Wahrscheinlich wurde der Herrscher nach seinem Tod in der Königskammer bestattet. Die europäischen Forscher, welche die Pyramide ab dem 18. Jahrhundert untersuchten, fanden allerdings einen leeren Sarkopharg vor. Auch Grabbeigaben fehlten. Vermutlich wurde die Cheopspyramide schon in der Antike geplündert.

Der Fluch der Pyramiden

Dank der reichen Grabbeigaben waren die riesigen Gräber ein begehrtes Ziel für Grabräuber. Deshalb bauten die Baumeister ein raffiniertes System von Fallen ein, damit die Gräber der Herrscher nicht geschändet werden konnten. Und diese waren so wirkungsvoll, dass noch mehr als 3.000 Jahre nach dem Bau Forscher an antiken Krankheitserregern starben.

Faszination Pyramiden

Bald war von einem "Fluch der Pharaonen die Rede", der Ägypten und die Pyramiden nur noch faszinierender machte. Schon in der Antike beschäftigten sich Geschichtsschreiber und Forscher mit den mysteriösen Bauwerken. Die Europäer entdeckten die Pyramiden schließlich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Erstmals bekam 1765 Nathaniel Davison, ein britischer Diplomat, die Grabkammer in der Cheops-Pyramide zu Gesicht. Obwohl in den folgenden Jahrzehnten intensiv geforscht und vermessen wurde, sind die Geheimnisse der Cheops-Pyramide bis heute nicht vollständig aufgeklärt.

Chephren-Pyramide

Pharao Chephren, der circa zwischen 2558 und 2532 vor Christus regierte, ließ die mittlere der drei großen Pyramide errichten. Sie ist mit einer ursprünglichen Höhe von 143,5 Metern etwas kleiner als die Cheops-Pyramide. Dadurch, dass ihr Fundament zehn Meter höher steht, wirkt sie allerdings größer.

Im Osten des Bauwerks steht ein Totentempel. Dieser ist durch einen Gang mit dem Taltempel verbunden. Ursprünglich war die Chephren-Pyramide wie die Cheops-Pyramide mit Kalkstein verkleidet. Mit dem Raubbau an dieser Pyramide begann aber schon Ramses II. im 13. vorchristlichen Jahrhundert. Er baute die Verkleidung ab, um sie für einen Tempel in Heliopolis zu verwenden. Mit Baumaterial aus der Chephren-Pyramide wurde zu Beginn des 14. nachchristlichen Jahrhunderts außerdem die Hassan-Moschee in Kairo errichtet.

Insgesamt ist die Chephren-Pyramide handwerklich schlechter ausgeführt als die Cheops-Pyramide. Auch das Innere des Bauwerks ist sehr schlicht gehalten. Die Grabkammer mit einem Sarkopharg aus Granit entdeckte Giovanni Battista Belzoni 1818. Allerdings fand er den Sarkopharg leer vor.

Mykerinos-Pyramide

Mit ihren 65 Metern Höhe war die Mykerinos-Pyramide um mehr als die Hälfte kleiner als die beiden anderen. Sie wurde von Pharao Mykernios errichtet, der circa zwischen 2532 und 2503 regierte. Man nimmt drei Gründe für den relativ bescheidenen Bau an: Entweder wurde der Platz auf dem Gizeh-Plateau zu klein, die Baukosten waren zu hoch oder die Mittel flossen verstärkt in den Bau von Tempeln, nachdem sich der Kult um den Sonnengott Re etabliert hatte. Auch diese Pyramide war größtenteils mit Kalkstein verkleidet.

Sultan Abd al-Malik al-Aziz Utman bin-Yusuf wollte die Pyramiden gegen Ende des 12. Jahrhunderts abtragen lassen und begann mit der Mykerinos-Pyramide. Dieses Vorhaben erwies sich allerdings als unmöglich und unfinanzierbar. Von diesem Versuch zeugt bis heute eine etwa acht Meter tiefe Bresche an der nördlichen Seite der Pyramide.

Grab der Chentkaus

Die Gemahlin von Pharao Schpseskaf war um 2.500 vor Christi Geburt Chentkaus I. Man vermutet, dass sie zeitweise Ägypten regierte. Ihr Grabmal, das im Südosten der Chephren-Pyramide errichtet wurde, gilt inoffiziell als vierte Pyramide von Gizeh. Es handelt sich bei diesem Bauwerk nicht um eine Pyramide, sondern um eine Mischung aus Pyramide, Felsengrab und einer Mastaba, wie sie vor der Ära der Pyramiden als Grabbauten errichtet wurden.

Lange Zeit hielt man dieses Bauwerk für eine unvollständige Pyramide. Deshalb wurde es auch erst relativ spät, nämlich in den 1930er Jahren, erforscht.

Obwohl Gizeh als einer der am gründlichsten erforschten historischen Orte gibt. Als aufsehenerregendste Funde des 20. Jahrhunderts gelten die hölzernen Sonnenschiffe des Cheops und der goldene Grabschatz von Hepheres.


Die Sphinx

Die 73 Meter lange und 20 Meter hohe Sphinx von Gizeh gilt als Wächter der Totenstadt, in der die berühmtesten Pyramiden des Landes stehen. Es handelt sich bei dieser Sphinx um ein Fabelwesen mit dem Körper eines Löwen und einem menschlichen Kopf. In der ägyptischen Kultur kennt man die Sphinx auch mit dem Kopf eines Widders, Sperbers oder Falken.

Giseh, Sphinx  / Bild 22453087
Giseh, Sphinx | ©: Gina Sanders - Fotolia

Obgleich die Sphinx von Gizeh die bekannteste ist, sind Sphinxe kein ägyptisches Phänomen. Man kannte diese Fabelwesen auch bei Assyrern, Phöniziern und Hethitern. Selbst aus Südamerika sind Exemplare bekannt.

Der Wächter der Toten

Ägyptische Sphinxen sind oft Pharaonen oder Göttern nachempfunden. Liegende Sphinxe wie die Große Sphinx von Gizeh üben meist die Funktion eines Wächters aus. Der Kopf der Sphinx wird von einem Kopftuch bedeckt. Allerdings ist die Nase abgebrochen. Lange Zeit hielt sich das Gerücht, dass diese Schießübungen von Napoleons Truppen zum Opfer gefallen sein soll. Diese Gerüchte konnten aber widerlegt werden, weil die Sphinx schon im 18. Jahrhundert mit fehlender Nase dargestellt wird.

Der bis heute gute Zustand der Großen Sphinx erklärt sich dadurch, dass der Torso der Statue meist unter Sand begraben war. Sie wurde bereits in der Antike mehrfach ausgegraben. Beispielsweise von Pharao Thutmosis IV., der zwischen den vorderen Pranken die aus Rosenquarz gefertigte Traumstele aufstellen ließ.

Zwischen 1816 und 1818 legte Giovanni Battista Caviglia die Sphinx erstmals in der Neuzeit frei. Er suchte nach einem Eingang in die monumentale Statue. Weitere Ausgrabungen erfolgten bis ins 20. Jahrhundert hinein. Man suchte etwa nach Kammern und sonstigen Geheimnissen, welche die Sphinx verbergen mochte.

Wer hat die Sphinx errichtet?

Die Ägyptologen sind sich nicht einig, ob die Sphinx den Sonnengott Horus oder einen der Pharaonen Cheops oder Chephren darstellen soll. Erst in den vergangenen Jahren wurden Bildnisse dieser beiden Pharaonen mit der Sphinx verglichen. Eine eindeutige Zuordnung war allerdings nicht möglich.


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Luxor
Die berühmteste Sehenswürdigkeit ist der Luxor-Tempel, der dem Gott Amun geweiht war. Nördlich von Luxor liegen die Karnak-Tempel, die größte Tempelanlage des Landes. Bekannt ist Luxor außerdem für das Tal der Könige mit seinen 64 Gräbern.

Assuan
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